Die technische Entwicklung des Films  


Der Film wurde Ende des 19. Jahrhundert erfunden - oder besser gesagt entwickelt. Viele waren daran beteiligt. Die Gebrüder Lumière und Max Skladanowsky sollen hier genannt sein. Schnell entwickelte sich die „Kinemathographie“ u.a. durch die Firmen Pathé, Ernemann, Kodak, Eumig, Agfa, ARRI, Bolex, Beaulieu, Nizo und Bauer technisch weiter. Hatten die ersten Filme noch ein Format von ca. 70 mm, so entwickelte sich doch sehr schnell der 35 mm Film zum Standardformat (Normalfilm).

Filmen war zu allen Zeiten teuer. Daher gab es zu Anfang nur den kommerziellen Film. Um die Kosten zu senken und auch nicht kommerziellen Filmemachern das Filmen zu ermöglichen, wurde 1923 der 35 mm Film praktisch halbiert und es war der 16 mm Film geboren. Man sprach hier auch vom Schmalfilm. Diesen Weg ging man 1932 konsequent weiter, in dem man einen 16 mm Film mit doppelter Perforation in der Kamera nur halbseitig belichtete und ihn nach der Entwicklung in der Länge halbierte. Der 8 mm Film war geboren. Nicht unerwähnt bleiben soll, dass bereits 1921 in Frankreich ein 9,5 mm Film mit Mittenperforation entwickelt wurde, der aber über ein Nischendasein nie hinaus kam. 1965 wurde das     8 mm Filmformat nochmals deutlich weiterentwickelt. Auf dem Filmstreifen wurde das Filmbild deutlich größer, die Perforation wesentlich kleiner. Diese Filme wurden in Kassetten ausgeliefert. Je nach Kassette haben wir es hier mit Super 8 (Kodak) oder Single 8 (Fuji) zu tun. Man beachte: es handelt sich hier um ein identisches Filmformat, sodass diese Filme mit gleichen Geräten bearbeitet und vorgeführt werden können. Wegen der unterschiedlichen Kassetten sind nur die Kameras unterschiedlich und nicht kompatibel. Anfang der 70er-Jahre gab es diese Filme auch noch mit Tonspur, sodass der Ton völlig synchron schon in der Kamera aufgezeichnet werden konnte. Damit sind praktisch alle Filmformate beschrieben. Allerdings gab und gibt es in den einzelnen Formaten Sonderformen. So beim 35 mm Film u.a. CinemaScope. Im Wesentlichen geht es darum, das Normalbild (4:3) in ein Breitbild (1:2,35) zu verwandeln. So ist es auch bei Super16. Auch der 70 mm Film lebte in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts wieder auf, es entstanden u.a. die Formate PanavisionSuper70, Todd-AO und UltraPanavision70. Mancher mag sich an Filme wie Ben Hur, El Cid, Windjammer oder West-Side-Story erinnern. In der heutigen Zeit nutzt das IMAX bzw. IMAX HD Format den 70 mm Film (der tatsächlich nur 65 mm breit ist).

Wenn hier vom Film die Rede ist, dann ist der Chemiefilm gemeint, der in einer Kamera belichtet und danach entwickelt wird. Durch Filmschnitt und Vertonung (übrigens: die ersten Tonfilme entstanden ab 1927) entsteht dann ein Film, der mit einem Filmprojektor auf der Leinwand angesehen werden kann. Heute entstehen solche Filme natürlich längst auch auf rein elektronischem Wege, man spricht auch von Video-Filmen. Diese Entwicklung hat dazu geführt, das einige Menschen glauben, leider auch manchmal sogenannte Fachleute, der Chemiefilm sei heute nicht mehr zu beschaffen. Dazu sei hier eindeutig festgestellt, alle Filmformate (35 mm, 16 mm, 8 mm, Super8, Single8, ja sogar 9,5 mm) sind heute ohne Probleme als Umkehrfilme und Negativfilme in Farbe und Schwarz-Weiss zu erhalten und können auch entsprechend entwickelt werden. Dies gilt auch für entsprechendes Zubehör. Natürlich bekommt man die Dinge nicht mehr in jedem Laden um die Ecke, aber bei spezialisierten Händlern in großer Auswahl. Das Internet bildet hier geradezu eine Fundgrube. Der Filmclub Oldenburg berät zu diesem Thema gerne weiter.

Werner F.A. Fitzek



Filmformate – von links nach rechts: 35 mm, 9,5 mm-unbelichtet, 16 mm, 8mm-unbelichtet und belichtet, Super8/Single8, 70 mm-unbelichtet



Filmformate vor der Entwicklung von links nach rechts: 35 mm auf Bobby, 16 mm auf Tageslicht-Metallspule, 8 mm auf Tageslicht-Metallspule, 9,5 mm Kassette Eumig, Super8 Kassette, Super8 Soundkassette

16 mm Kamera Bolex SB

8 mm Kamera Bolex B

Super 8 Kamera
Beaulieu 4008 ZM 4

Super 8 Kamera mit direkter Tonaufzeichnung
Beaulieu 5008 S

Filmbetrachter Bolex und Schneidegerät 16 mm
mit Trocken- und Nassklebetechnik

Filmbetrachter und Schneidegerät Nizo 8 mm mit Nassklebetechnik

Filmbetrachter HKS und Schneidegerät Super8/Single8 mit Trocken- und Nassklebetechnik

Filmprojektor 8 mm Bauer T12 S mit mechanischem Tonkoppler für Tonbandgeräte

Filmprojektor 16 mm Bauer TS 8 professional

Filmprojektor Super8/Single8 Bauer T60 Stereosound